Zwischenbericht Nr. 2

Liebe Spender:innen, liebe Unterstützer:innen, liebe Interessierte,                

da der Krieg in der Ukraine Vielen von uns nahe geht und Hilfsbereitschaft und Unterstützung weiter unglaublich groß sind, sende ich einen neuen Zwischenbericht über das, was wir bis heute als Medizinhilfe zur Linderung beigetragen haben. Das alles konnten wir gemeinsam durch Ihre und Eure Spenden sowie unsere Organisation ermöglichen. Auch ist unsere Homepage wieder aktuell. Wer gespendet hat, sendet mir bitte – falls vorhanden – ein Logo mit der Webadresse. Sichtbar zu machen, wie Viele aktiv an der Hilfe mitarbeiten, ermutigt vielleicht auch andere, ebenfalls so aktiv zu werden.

Alle unsere fünf Sattelschlepper voll mit medizinischen Hilfsgütern (insgesamt 34 Tonnen) haben ihr Zielgebiet in der Region Lviv (Lemberg) erreicht und sind entladen worden. Meine Ansprechpartnerin Tetyana Voloshynska befindet sich mit ihrer Tochter seit dieser Woche in der Nähe von Hanau. Ihr Wohnhaus liegt 3 km vom Flughafen in Lviv entfernt und habe keine Fenster mehr. Auch verursachen die zunehmenden Bombenangriffe der Russen so große Angst, dass Tetyana nun doch geflüchtet ist, aber mit dem festen Ziel, zurück zu kehren, wenn es wieder sicherer ist. Wie so viele Frauen und Kinder bangt sie um ihren Mann, der in der Ukraine geblieben ist und kämpft.

Uns liegt ein Schreiben von Khrystyna Zamula vom 09.03.2022 vor. Sie ist die Leiterin der aktuell eingerichteten militärischen Administration der Region Lemberg. Es gibt keine normale Verwaltung mehr, alles ist gebündelt. Frau Zamula bittet gezielt um Hilfen: alles für Wundversorgungen, sämtliche Medikamente, rollbare Liegen, elektrische Generatoren, Desinfektionsmittel, Hygieneprodukte für die verletzten Menschen, medizinische Handschuhe und Masken, Einmalkittel für die Chirurgen; da diese müssen inzwischen so viel operieren, das ihre Baumwollkleidung nicht mehr zwischendurch trocknet. Daher brauchen sie dringend Einmalkittel – auch wegen der erhöhten Wundinfektionsgefahren.

Weiter liegen zwei Schreiben des Chefarztes Unfallchirurgie der Universitätsklinik Lemberg, Danylo Halytsky vor, im der er dringend um Material für die Versorgung verletzter Soldaten (das bezieht sich sicher generell auf Verletzte) und um Ampullen mit Magenschutzmedikamenten (Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol und Pantoprazol) bittet. Bis auf die Generatoren konnten wir ALLE dieser dringend benötigten Dinge mit unseren bisherigen Transporten senden. Besonders auch die gemischte Spende aus dem Sana Klinikum in Offenbach deckt hier einen großen Teil ab. Wir haben von unseren Geldspenden ergänzend für 600€ 100 Magenschutz-Ampullen gekauft. Bei dem Transportwurden sie in einem Pilotenkoffer gesondert mitgegeben, damit sie auch ihr Ziel erreichen.

Wer die Briefe aus Lviv haben möchte, sendet mir bitte eine Mail – ich leite die Infos gerne weiter.

Eine Initiative der AWO Hanau mit einer jüdischen Gemeinschaft aus Hanau haben bei ihrem ersten Transport vor zwei Wochen bereits 100 Tonnen Lebensmittel und Medikamente bis nach Kiew bringen können. Der stellvertretende Leiter des Hanauer Parkhauses, Erkan Celik, bat mich als Ansprech-partnerin der Medizinhilfe um Unterstützung für den 2. Transport dieser Gruppe, die am 18.03. mit insgesamt neun Fahrzeugen Richtung polnisch-ukrainische Grenze aufgebrochen ist. Alle Fahrzeuge waren randvoll mit Lebensmitteln, Hygieneprodukten und med. Material. Wir haben beigesteuert: ein Auto voller Osteosynthesematerial (fabrikneu zum Verschrauben gebrochener Knochen), einen Kombi voller neuer Röntgenschürzen, reichlich verschiedenes Verbandmaterial, Medikamente und Einmal-kittel aus Arztpraxen unserer Region sowie von der Medizinhilfe gekaufte Klinikpackungen Antibiotika (für Kinder, Schwangere, Verletzte 500€) und für 500€ Verbandmaterial. Spontan haben wir noch drei große Kisten voller Haribo-Tüten mitgegeben, die ursprünglich für das Team des Medical Center in Munkacs geplant waren. Dieser Konvoi hat sein Ziel erreicht, alles sei umgeladen und sie sind auf dem Rückweg Richtung Hanau. Auf der Rückfahrt bringen sie geflüchtete Menschen mit.

Wir werden auf Bitten von Dr. Pal Oroszi, einem der Chefärzte des Medical Center, innerhalb der nächsten Wochen einen Transport nach Ost-Ungarn zu einem früheren Pfarrer aus Munkacs machen. Von dort wird alles nach Munkacs gebracht. Wir planen z.B. Arzt- und Schwesternkoffer mitzugeben, die das Medical Center benötigt, den Rest der Koffer senden wir mit einem passenden Transport Richtung Lviv. Fazit: Wir sind weiter gut vernetzt mit direkten Informationen und helfen gezielt weiter!

Dankbare Grüße 
Dr. Martina Scheufler im Namen des Leitungsteams der Medizinhilfe

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