Medizinhilfe Karpato-Ukraine schickt zweiten Transport in diesem Jahr
Hanau. Die monatelange Arbeit hat sich gelohnt, Martina Scheufler und ihr Leitungsteam der „Medizinhilfe Karpato-Ukraine“ sind zufrieden. „Am kommenden Mittwoch, 18. November, können wir bereits den zweiten Hilfsgütertransport in diesem Jahr in die Westukraine schicken“, berichtet die Hanauer Allgemeinmedizinerin, die sich seit 1996 ehrenamtlich in dem ukrainischen Oblast Transkarpathien, einem bitterarmen Grenzgebiet zwischen der Slowakei, Ungarn und Rumänien, engagiert. Der Bestimmungsort der Sachspenden, die die Hilfsorganisation von vielen Praxen und Krankenhäusern aus dem Rhein-Main-Gebiet erhalten hat, ist dieses Mal das Kreiskrankenhaus in Vinogradiv.
Wie immer war die sorgfältige Planung des Transports das Zünglein an der Waage – begeht man hierbei auch nur den kleinsten Fehler, kann sich die Auslieferung der so dringend benötigten Hilfsgüter aufgrund der strikten Zollbestimmungen in der Ukraine leicht um einige Wochen oder sogar Monate verzögern. Um das auszuschließen, sind Scheufler und ihr Team dieses Mal einen anderen Weg gegangen. „Bereits im Juni haben wir die vollständige Ladeliste unseres für November geplanten Transports an das Kreiskrankenhaus Vinogradiv geschickt. Die dortige Klinikleitung hat sie wiederum an die zuständigen Behörden weitergeleitet um die Freigabe durch die Regierung in Kiew zu erhalten. Die liegt uns nun vor“, erklärt Scheufler.
Bereits am vergangenen Samstag haben viele fleißige Helfer im Lager der Medizinhilfe Karpato-Ukraine in den Katakomben des Parkhauses Am Forum geholfen, das Material zu sichten, zu sortieren und es auf unzähligen Europaletten vor zu packen. Am Mittwochmorgen ab 9 Uhr wird alles auf einen Sattelschlepper verladen. Wie auch bei den letzten Transporten wird die Medizinhilfe Karpato-Ukraine dabei von zwei Oberstufenklassen der Karl-Rehbein-Schule unterstützt. Insgesamt gilt es 9,75 Tonnen auf der Zugmaschine unterzubringen. Darunter sind Ultraschallgeräte, OP-Tische, OP-Leuchten, Untersuchungsliegen, Nachttische, Stationsmöbel, Verbrauchsmaterial, ein Laborkühlschrank und sogar eine Mammographie.
Auch beim Transport erfahren die Hanauer Medizinhelfer Hilfe aus der Brüder-Grimm-Stadt. Die Unterstützung durch die Evangelische Stadtkirchengemeinde Hanau, den Zonta Club Hanau und durch private Spender ermöglicht die Finanzierung des Transports. „Der Sattelzug wird gesandt von der Spedition Hellmann East, und kommt mit Waren beladen aus Osteuropa in den Westen gefahren. Da er andernfalls wieder leer zurückfahren würde, bekommen wir so spezielle Konditionen. Anders könnten wir eine solche Aktion wohl gar nicht erst finanzieren“, so Scheufler. Dabei sind die Menschen in der Westukraine auf Grund des Bürgerkrieges an der Ostgrenze des Landes dieser Tage mehr auf Hilfe angewiesen als sonst. „Sehr viele Ukrainer aus dem Osten sind vor dem Konflikt in die westlichen Landesteile geflohen“, erklärt die Hanauerin. „Das Patientenaufkommen hat sich daher immens vergrößert. Zusätzlich zu den Zivilisten müssen auch viele schwerverletzte Soldaten versorgt werden“, erklärt die Medizinerin. Hilfsgüter aus Hanau werden also erneut dabei helfen, das Leiden der Menschen in der Ukraine ein Stück weit zu lindern.